Author: Mechthild

Warum diese Regeln? Darum!

Im Lockdown in Frankreich leben

Am Ende meines Geburtstags, dem 29. Oktober um 23.59 Uhr, trat der zweite Lockdown in Frankreich in Kraft, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Früher an diesem Abend hatte ich meinen Geburtstag mit meiner Familie im Internet gefeiert, denn wir wohnen in drei verschiedenen Ländern, in Norwegen, in Deutschland und in Frankreich.

Ich finde, wenn die Bekämpfung der Pandemie es notwendig macht, unsere Freiheiten einzuschränken, und unser Leben dadurch beeinträchtigt wird, sollte das Ziel sein, unseren Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten!

Und damit mein Geburtstag so schön wie möglich sein würde, habe ich meine Familie zu einem Kuchenbuffet in virtueller Runde eingeladen, zu dem jeder einen Kuchen mitgebracht hat. Wir haben zusammen Kaffee getrunken und Kuchen gegessen, wir haben uns unterhalten und zusammen gelacht. Es war ein sehr schöner Abend!

Mein Geburtstag mit meiner Familie in virtueller Runde

Den Alltag der Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten, während sie unter den Einschränkungen aufgrund der Pandemie leben müssen. Ich frage mich, ob ein solcher Gedanke jemals Präsident Macron gestreift hat?

Die Regeln des Lockdowns, die der Präsident angeordnet hat, lassen mich eher an ein Strafvollzugssystem denken.

Im ersten Monat des Lockdowns seit Ende Oktober, waren wir im Haus eingesperrt, mit der Erlaubnis uns eine Stunde am Tag an der frischen Luft zu bewegen, im Umkreis von einem Kilometer um unsere Wohnung herum. Das erinnert mich an die täglichen Spaziergänge von Gefangenen im Gefängnishof!

Eine Erlaubnis nur eine Stunde Spazierengehen zu dürfen, unter Androhung eines Bußgeldes von 135 Euro, das ist kein entspannter Spaziergang. Man muss laufend auf die Uhr gucken. Trotzdem ist es mir mehrmals passiert, dass ich plötzlich festgestellt habe, dass mir nur noch wenig Zeit blieb, um rechtzeitig wieder nach Hause zu kommen. Da bleibt nur eins: man muss versuchen schnell zu laufen, falls die Gendarmen [1]Die Gendarmen, die zum Militär gehören, haben in kleinen Städten und auf dem Land die Funktion der Polizei. irgendwo auf der Strecke einen Kontrollposten errichtet haben.

Seit dem 28. November ist das Recht spazierenzugehen auf drei Stunden und einen Umkreis von 20 Kilometern erweitert worden.

Warum hat die Regierung am Anfang eine Stunde im Umkreis von einem Kilometer gewählt, und jetzt drei Stunden und einen Umkreis von 20 Kilometern? Warum nicht zwei Stunden in einem Umkreis von vier Kilometern, oder welche Wahl auch immer für die Zeit und den Umkreis? Ich verstehe es nicht.

Von den drei Ländern, in denen meine Familie wohnt, ist Frankreich das einzige Land, das für seine Bevölkerung eine Ausgangssperre angeordnet hat. Und weder in Norwegen, noch in Deutschland muss man jedes Mal, wenn man sein Haus verlässt eine Ausnahmegenehmigung ausfüllen und unterschreiben.

Ausnahmegenehmigung für den Aufenthalt außer Haus

Wir selbst sind die Wächter dieses Systems der Ausgangssperre. Wir müssen bei jedem Verlassen des Hauses aufpassen, dass wir die richtige Bescheinigung verwenden, dass diese korrekt ausgefüllt ist. Aber letztendlich stehen wir natürlich unter der Bewachung der Gendarmen, die jederzeit auftauchen können, um uns zu kontrollieren. Ein Fehler oder eine Vergesslichkeit kann schnell teuer werden, mit einem Bußgeld von 135 Euro für den ersten Verstoß gegen die Regeln.

Falls man vorhat, mit dem Hund spazieren zu gehen oder zu joggen, kann man eine elektronische Überwachung auf dem Handy aktivieren, die mit einem Warnton Bescheid gibt, wenn man dabei ist, die Grenze des erlaubten Gebietes zu überschreiten. Alternativ kann man natürlich den „Kreis der Freiheit“ auch ausdrucken und in die Tasche stecken, wo sich bereits die Ausnahmegenehmigung befindet.

Der Umkreis von einem Kilometer um die Wohnung [2]
https://covidradius.info/

Aber ich habe noch ein Papier in meiner Tasche: Den Stadtplan mit der „roten Zone“ in unserer Stadt, wo das tragen einer Maske Pflicht ist, nach einer Verordnung des Präfekten von Finistère am 21. Oktober 2020, und seit dem 16. November mit verlängerter Geltungsdauer bis zum 16. Dezember. [3]https://twitter.com/LeRelecqKerhuon/status/1318842736775225345

Mein Stadtplan mit der “roten Zone

Ich kenne mich gut aus in unserer Stadt, wo ich seit mehreren Jahren täglich und zu verschiedenen Zeiten mit meinem Hund spazieren gehe, auch in der Zone, die seit dem 21. Oktober rot markiert ist. Mir begegnen wenig Leute, und es gab noch nie ein Problem, die Abstandsregel während der Coronapandemie einzuhalten. Ich frage mich, wo sich all diese Leute befinden, die ich mit meiner Maske beschützen muss?

Es deprimiert mich, dass ich beim Spaziergang in unserer Stadt nicht mehr frei atmen kann, ohne zu verstehen, warum man das Tragen der Maske in einem bestimmten Gebiet unter der Androhung eines Bußgeldes von 135 Euro zur Pflicht gemacht hat.

Ich versuche, so weit es geht, die rote Zone zu vermeiden, indem ich mich an meinem Stadtplan orientiere.

Inwieweit hat Präsident Macron die psychischen Folgen der verschiedenen Maßnahmen und besonders des Lockdowns in Betracht gezogen?

Den Lockdown ertragen zu müssen, ist für jeden schwer, aber für 16 % unter uns ist der Alltag im Lockdown noch schwerer zu ertragen, da er bedeutet ohne Kontakt zu anderen Menschen eingesperrt zu sein.

In Frankreich leben 10,5 Millionen Menschen allein, das sind 16 % der Bevölkerung. Und 2,4 Millionen davon sind 75 Jahre oder älter [4]https://www.insee.fr/fr/statistiques/4478728?sommaire=4476925#titre-bloc-8

Auf der neuen Ausgabe der Ausnahmegenehmigung für den Aufenthalt außer Haus, der „Attestation de déplacement dérogatoire“ vom 27. November 2020, muss man diesen Absatz ankreuzen, um die Erlaubnis zu haben, an die frische Luft zu gehen.

Bewegung im Freien oder in Richtung eines Ortes im Freien, ohne Wechsel des Wohnortes, begrenzt auf drei Stunden täglich und in einem maximalen Umkreis von 20 Kilometern um den Wohnsitz, verbunden mit physischer Aktivität oder individueller Freizeit, unter Ausschluss jeglicher gemeinschaftlicher sportlicher Aktivitäten und jedweder Nähe zu anderen Personen, entweder Spazierengehen nur mit Personen desselben Haushalts, oder um den Bedürfnissen der Haustiere gerecht zu werden.“ [5]« Déplacements en plein air ou vers un lieu de plein air, sans changement du lieu de résidence, dans la limite de trois heures quotidiennes et dans un rayon maximal de vingt kilomètres … Continue reading [6]https://www.gouvernement.fr/sites/default/files/27-11-2020-attestation-de-deplacement-derogatoire.pdf

Wenn man seine Ausnahmegenehmigung ausfüllt, muss man also unterschreiben, dass man, wenn man sein Haus verlässt, dies unter „Ausschluss … jedweder Nähe zu anderen Personen“ tut.

Für Menschen, die allein leben, ob es sich um Rentner oder Personen handelt, die im Homeoffice arbeiten, bedeutet das, dass sie den ganzen Tag allein eingeschlossen sind, und sogar wenn sie rausgehen, sind sie dazu verpflichtet, keinen Kontakt zu anderen Personen zu haben.

Spaziergang am Sonntag, dem 29. November 2020. Ausserhalb und innerhalb der roten Zone unserer Stadt.

Kein Spaziergang mit einer Freundin, einem Freund oder einem Familienmitglied, dass in einer anderen Wohnung im lebt, nein, ein Spaziergang ist nur erlaubt „mit Personen desselben Haushalts“.

Ich habe Ratschläge gehört wie „man kann trotzdem zu zweit spazieren gehen, denn eine Person kann ein bisschen vor oder nach der anderen Person laufen, und wenn man Gendarmen sieht, dann tut man so, als ob man sich nicht kennt…“.

Ich finde es empörend, dass erwachsene Einwohner, die allein leben, zu solchen Kriegslisten greifen müssen, um für einen kurzen Moment ihrer Isolierung und Einsamkeit zu entkommen!

Mit den Ausnahmegenehmigungen « Attestation de déplacement dérogatoire » oder « Justificatif de déplacement professionnel », mit der man aus beruflichen Gründen das Haus verlassen darf, ist es erlaubt, sich auch in engen Räumen aufzuhalten, wo das Risiko der Ansteckung mit dem Coronavirus bedeutend höher ist als im Freien. Wenn man eine Maske trägt, darf man mit dem Bus zum Einkaufen fahren. Und für den Transport zum Arbeitsplatz sind außer öffentlichen Verkehrsmitteln auch Fahrgemeinschaften erlaubt, mit bis zu vier Personen in einem Fahrzeug.[7]FAQ Covid-19 : transports et confinement | Ministère de la Transition écologique (ecologie.gouv.fr)

Aber zwei Freunden ist also nicht erlaubt, zusammen an der frischen Luft spazieren zu gehen, obwohl dort das Risiko der Ansteckung mit dem Coronavirus niedrig ist, vor allem wenn man eine Maske trägt.

Die Telefonnummern zum Nulltarif « L’aide à distance en santé pendant l’épidémie de COVID-19 »[8]https://www.santepubliquefrance.fr/a-propos/services/aide-a-distance-en-sante-l-offre-de-service, für telefonische Hilfe in Bezug auf die Gesundheit während der COVID-19 Epidemie, können nützlich sein für Menschen in Not, aber was man vor allem braucht ist persönlicher Kontakt und Gedankenaustausch mit Freunden oder anderen Menschen, die einem nahestehen.

Es scheint, dass in Deutschland Bundeskanzlerin Angela Merkel das Wohlbefinden der Einwohner besonders am Herzen liegt in dieser Zeit der Pandemie. Auf der Seite der Bundesregierung kann man folgendes lesen:

« Beschränken Sie sich beim Sport auf Aktivitäten allein oder zu zweit. Nutzen Sie die Zeit für Spaziergänge an der frischen Luft – das ist gut für Körper und Geist. » [9]Was im Winter wichtig ist (bundesregierung.de)

Was für eine gute Nachricht für die Menschen, die in Deutschland allein leben! Es gibt keine Ausgangssperre und man darf sich während eines gemeinsamen Spaziergangs mit einer anderen Person unterhalten!

In Frankreich, frage ich mich, ob es keine klinischen Psychologen oder Psychiater unter den Beratern von Präsident Macron gibt, bei denen er sich informieren könnte über die psychischen Folgen der Isolation bei alleinlebenden Menschen während des Lockdowns?

Für mich ist es völlig unverständlich, warum die französische Regierung diese Maßnahmen ergriffen hat, die die Isolation und die Einsamkeit der alleinlebenden Menschen verstärken und schwerwiegende Folgen für die psychische Gesundheit dieser Menschen haben können.

In der Kindererziehung kann eine Erklärung den Kindern helfen, die Regeln zu akzeptieren, die man ihnen auferlegt.

Sollte dies nicht vor allem auch für erwachsene Einwohner eines Landes gelten?

Und wenn man keinen guten Grund hat, um eine Regel zu rechtfertigen, dann lässt man sie fallen, oder nicht?

References

References
1 Die Gendarmen, die zum Militär gehören, haben in kleinen Städten und auf dem Land die Funktion der Polizei.
2
https://covidradius.info/
3 https://twitter.com/LeRelecqKerhuon/status/1318842736775225345
4 https://www.insee.fr/fr/statistiques/4478728?sommaire=4476925#titre-bloc-8
5 « Déplacements en plein air ou vers un lieu de plein air, sans changement du lieu de résidence, dans la limite de trois heures quotidiennes et dans un rayon maximal de vingt kilomètres autour du domicile, liés soit à l’activité physique ou aux loisirs individuels, à l’exclusion de toute pratique sportive collective et de toute proximité avec d’autres personnes, soit à la promenade avec les seules personnes regroupées dans un même domicile, soit aux besoins des animaux de compagnie. »
6 https://www.gouvernement.fr/sites/default/files/27-11-2020-attestation-de-deplacement-derogatoire.pdf
7 FAQ Covid-19 : transports et confinement | Ministère de la Transition écologique (ecologie.gouv.fr)
8 https://www.santepubliquefrance.fr/a-propos/services/aide-a-distance-en-sante-l-offre-de-service
9 Was im Winter wichtig ist (bundesregierung.de)

Pourquoi ces règles ? Parce que c’est comme ça!

Vivre le confinement en France

A la fin de la journée de mon anniversaire le 29 octobre à 23h59, le deuxième confinement en France pour lutter contre la propagation du coronavirus est entré en vigueur.

Plus tôt dans la soirée j’ai fêté mon anniversaire avec ma famille sur Internet, car nous vivons dans trois pays, en Norvège, en Allemagne et en France.

Je trouve que quand la lutte contre la pandémie nécessite de limiter nos libertés et que notre vie est altérée de ce fait, le but devrait être de rendre notre quotidien le plus agréable possible !

Et pour rendre mon anniversaire le plus agréable possible, j’ai invité ma famille à un buffet de gâteaux en réunion virtuelle, où tous ont apporté un gâteau. Nous avons bu du café et mangé du gâteau, nous avons parlé et ri ensemble. Une très agréable soirée !

Mon anniversaire avec ma famille en réunion virtuelle

Rendre le quotidien des gens le plus agréable possible malgré les restrictions dues à la pandémie. Je me demande si l’idée est seulement venue à l’esprit du Président Macron ?

Les règles de confinement décrétées par le président me font plutôt penser à un système pénitentiaire.

Le premier mois du confinement depuis fin octobre, nous étions enfermés à la maison avec le droit de nous aérer une heure par jour dans un périmètre d’un kilomètre autour de notre domicile. Cela me fait penser à la promenade quotidienne des détenus dans la cour de prison !

Une permission pour faire une promenade d’une heure seulement sous peine d’amende de 135 euros, ce n’est pas une promenade relaxante. Il faut qu’on regarde souvent l’heure. Malgré cela, plusieurs fois, j’ai tout à coup réalisé qu’il me restait peu de temps pour regagner mon domicile à temps. Il fallait essayer de courir au cas où les gendarmes se seraient positionnés quelque part sur mon trajet.

Puis le 28 novembre notre droit de promenade s’est élargi à trois heures et vingt kilomètres.

Pourquoi le gouvernement a-t-il choisi au début une heure dans un périmètre d’un kilomètre et maintenant trois heures dans un périmètre de vingt kilomètres ? Pourquoi pas deux heures dans un périmètre de quatre kilomètres ou quelque autre choix pour les heures et le périmètre ? Je ne le comprends pas.

De ces trois pays où habite ma famille, la France est jusqu’à ce jour le seul pays à imposer un confinement à la population. Et il n’y a ni en Norvège ni en Allemagne des attestations de déplacement dérogatoire à remplir et à signer à chaque sortie.


Attestation de déplacement dérogatoire

Nous sommes nous-mêmes les gardiens de ce système de confinement. C’est à nous de veiller à remplir correctement la bonne attestation pour chaque sortie. Mais en fin de compte nous sommes bien sûr sous surveillance des gendarmes qui peuvent arriver à tout moment pour nous contrôler. Une erreur ou un oubli peut vite coûter cher, entraînant une amende de 135 euros pour la première violation.

Si on a l’intention de sortir pour promener son chien ou faire du jogging on peut activer une surveillance électronique sur le smartphone qui par signal sonore nous avertit quand nous sommes en train de franchir le périmètre autorisé. Alternativement, nous pouvons imprimer notre « cercle de liberté » et l’emporter dans la poche où se trouve déjà l’attestation de déplacement dérogatoire.

Le périmètre d’un kilomètre [1]https://covidradius.info/

Mais moi, j’ai encore une autre feuille dans ma poche : le plan du périmètre rouge dans notre ville où le port de masque est obligatoire selon d’un arrêté du préfet du Finistère le 21 octobre 2020, prolongé le 16 novembre jusqu’au 16 décembre.[2]https://twitter.com/LeRelecqKerhuon/status/1318842736775225345

Je connais bien notre ville, où j’ai promené mon chien tous les jours à différentes heures pendant plusieurs années, y compris dans la zone qui est marquée rouge depuis le 21 octobre. Je n’ai croisé que peu de gens, et il n’y a jamais eu de problème de distanciation sociale. Je me demande où se trouvent les gens que je dois protéger avec mon masque?

Cela me déprime de ne plus pouvoir respirer librement en promenade dans notre ville, sans comprendre pourquoi on a sous peine d’amende de 135 euros déclaré le port du masque obligatoire dans une certaine zone.

J’essaye le plus possible d’éviter le périmètre rouge en consultant le plan.

Mon plan du périmètre rouge

A quel point le Président Macron a-t-il pris en considération les conséquences psychiques des différentes mesures et particulièrement du confinement ?

Subir le confinement, c’est éprouvant pour chacun de nous, mais pour 16 % d’entre nous, le confinement rend le quotidien encore plus dur car cela signifie un enfermement en isolement.

En France 16 % de la population, soit 10,5 millions de personnes, vivent seules. Et 2,4 millions de ces personnes sont âgées de 75 ans ou plus.[3]https://www.insee.fr/fr/statistiques/4478728?sommaire=4476925#titre-bloc-8

Sur la nouvelle « Attestation de déplacement dérogatoire » du 27 novembre 2020 on doit cocher la case de ce paragraphe pour la permission de sortir pour respirer le grand air :

« Déplacements en plein air ou vers un lieu de plein air, sans changement du lieu de résidence, dans la limite de trois heures quotidiennes et dans un rayon maximal de vingt kilomètres autour du domicile, liés soit à l’activité physique ou aux loisirs individuels, à l’exclusion de toute pratique sportive collective et de toute proximité avec d’autres personnes,soit à la promenade avec les seules personnes regroupées dans un même domicile, soit aux besoins des animaux de compagnie. »[4]https://www.gouvernement.fr/sites/default/files/27-11-2020-attestation-de-deplacement-derogatoire.pdf

Quand on remplit son « Attestation de déplacement dérogatoire », on doit donc signer que quand on sort de sa maison c’est « à l’exclusion … de toute proximité avec d’autres personnes… ».

Pour les personnes qui vivent seules, soit retraitées, soit personnes qui travaillent en télé-travail cela signifie qu’elles sont enfermées seules chez elles toute la journée, et même quand elles sortent, elles sont obligées de rester sans contact avec d’autres personnes.

Promenade le dimanche, 29 novembre. En extérieur et dans la zone rouge de notre ville.

Pas de promenade avec une amie, un ami ou un membre de la famille qui est confiné ailleurs, non, la promenade est permise « avec les seules personnes regroupées dans un même domicile ».

J’ai entendu des conseils comme « on peut quand même sortir en binôme car une personne peut marcher un peu devant ou derrière l’autre, et si on voit des gendarmes, on prétendra que l’on ne se connaît pas… ».

Je trouve scandaleux que les habitants adultes vivant seuls doivent inventer de tels stratagèmes pour échapper un petit moment à leur isolement !

Avec une « Attestation de déplacement dérogatoire » ou un « Justificatif de déplacement professionnel », c’est autorisé de se rendre dans un espace confiné où le risque de contamination par le coronavirus est beaucoup plus élevé qu’en plein air. En portant un masque on peut prendre le bus pour faire ses courses. Et pour aller au travail en outre le transport en commun, aussi le covoiturage est autorisé pour jusqu’à quatre personnes dans le même véhicule.

Mais deux amis ne sont pas autorisés à faire une promenade ensemble en plein air où le risque de contamination par le coronavirus est faible, surtout quand on porte un masque.

Les numéros verts pour « L’aide à distance en santé pendant l’épidémie de COVID-19 »[5]https://www.santepubliquefrance.fr/a-propos/services/aide-a-distance-en-sante-l-offre-de-service peuvent être utiles pour les personnes en détresse, mais on a avant tout besoin de contact et d’ échanges en personne avec des amis ou de proches !

Il semble qu’en Allemagne la chancelière Angela Merkel a surtout à cœur le bien-être des habitants en cette période de pandémie. Sur le site du gouvernement allemand on peut lire :

« Limitez-vous pour le sport aux activités en solo ou en binôme. Profitez de ce temps pour des promenades au grand air – cela fait du bien au corps et à l’ esprit. » [6]« Beschränken Sie sich beim Sport auf Aktivitäten allein oder zu zweit. Nutzen Sie die Zeit für Spaziergänge an der frischen Luft – das ist gut für Körper und Geist. » [7]Was im Winter wichtig ist (bundesregierung.de)

Quelle bonne nouvelle pour les personnes qui vivent seules en Allemagne ! Il n’y a pas de confinement et on peut échanger avec une autre personne pendant une promenade !

En France, je me demande s’il n’y a pas de psychologues cliniciens, ou de psychiatres parmi les conseillers du Président Emmanuel Macron auprès desquels il pourrait se renseigner sur les conséquences psychiques de l’isolement sur les personnes confinées et vivant seules ?

Pour moi, c’est totalement incompréhensible pourquoi le gouvernement français a pris ces mesures qui renforcent l’isolement des personnes vivant seules car elles peuvent avoir de graves conséquences sur leur santé mentale !

En éducation des enfants, une explication peut aider les enfants à accepter les règles qu’on leur impose.

Cela ne devrait-il pas, a fortiori, également s’appliquer aux habitants adultes d’un pays ?

Et si on n’a pas une bonne raison justifiant une règle on la laisse tomber, non ?

Quand les arbres cachent la forêt

En été 2019, j’ai appris qu’il y a un collectif politique « Vert Le Relecq-Kerhuon » qui voulait se présenter au Relecq-Kerhuon pour les élections municipales 2020.

Une liste verte au Relecq-Kerhuon ! J’ai été très curieuse de leurs propositions pour l’écologie, la protection de l’environnement et de la biodiversité dans notre ville.

Vert Le Relecq-Kerhuon – un collectif vert dans une ville verte

Quand on regarde Le Relecq-Kerhuon par le haut des collines on voit une ville verte. Et quand on sillonne la ville à pied, il y a plusieurs espaces verts publics à découvrir: le Bois de Kéroumen, l’Anse de Kerhuon, la prairie humide de Lossulien, le Bois de Sapin, la Coulée Verte, la Vallée du Costour. À coté de ces espaces verts publics il y a aussi tous les jardins avec une grande variété d’arbres, de buissons, de fleurs, de pelouses et de jardins potagers.

Voici quelques photos que j’ai prises dans mon jardin et pendant mes promenades.

Vue sur Le Relecq-Kerhuon depuis le pré à côté de la Venelle de Kerminihy

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Vue sur l’Anse de Kerhuon – Réserve naturelle ornithologique

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Une famille de Cygne tuberculé (Cygnus Olor) à l’Anse de Kerhuon

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Un cygne devant le viaduc ferroviaire de Kerhuon. En arrière une partie du Bois de Keroumen

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La biodiversité au Le Relecq-Kerhuon inclut aussi des espèces protégées

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Un Orchis de mai (Dactylorhiza majalis), une espèce protégée en Bretagne
Vu dans le pré à côté de la Venelle de Kerminihy.

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Une Hirondelle rustique dans la Venelle du Mendy
L’Hirondelle rustique (Hirundo rustica) et l’Hirondelle de fenêtre (Delichon urbica) sont des espèces protégées en fort déclin.

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C’est peut-être inattendu, mais si proche des maisons on peut rencontrer des chevreuils.

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La vue de la liste Vert Le Relecq-Kerhuon sur notre ville

J’aime vivre et me déplacer à Le Relecq-Kerhuon et découvrir la nature. C’est pourquoi j’ai été stupéfaite en octobre 2019 de lire un Tweet de Marie Quétier, tête de liste de Vert Le Relecq-Kerhuon.

J’ai vu les tas des bûches sur les photos mais il n’y avait aucune indication sur le lieu. Je lui ai demandé à une explication:

Marie Quétier ne m’a jamais répondu lorsque je lui demandais de m’indiquer les lieux de ces “massacres à la tronçonneuse”. Dans sa seule réponse (Capture d’écran du Tweet ci-dessus) elle a écrit: “C’est réellement mon tweet qui vous stupéfie ? Alors que nous vivons la sixième extinction de masse, le fait notamment qu’encore aujourd’hui on coupe régulièrement des arbres en ville parfaitement sains … ça, ça ne vous stupéfie pas ? Et ben moi … oui, ça me stupéfie !”

A la réunion de campagne des Vert Le Relecq-Kerhuon le 8 novembre 2019 Marie Quétier a encore une fois confirmé “de voir … des arbres et des talus coupés partout sur la commune”. (à 0.44 sur la vidéo)

Moi, je n’ai pas réussi de trouver ni les “massacres à la tronçonneuse”, ni “des arbres et des talus coupés partout sur la commune”.

Pourquoi Marie Quétier ne répond-elle pas à une question si importante pour la nature et la biodiversité de notre ville? La communication avec les habitants n’est-elle pas importante pour le collectif Vert Le Relecq-Kerhuon? Dans leur programme ils s’engagent à la “démocratie participative” et aux “plateformes numériques de démocratie participative” pour “faciliter le dialogue, stimuler une citoyenneté constructive”.

Je trouve douteux qu’une candidate à la mairie de Le Relecq-Kerhuon fasse des affirmations concernant la biodiversité et l’environnement dans notre ville sans donner de preuve. Pour les bonnes décisions il faut qu’on connaisse l’état réel de la nature et de la biodiversité. J’ai appris et compris pendant mes innombrables promenades que nous avons dans notre ville une nature et biodiversité précieuse à protéger !

Un exemple très important, ce sont des hirondelles ! En 2013 une enquête de Bretagne vivante a repéré huit nids d’hirondelles de fenêtre à Le Relecq-Kerhuon. Mais combien y-en-a-t-il en 2020 ? Et qu’est ce qu’on sait des hirondelles rustiques ? Il faut faire un plan d’urgence pour aider les hirondelles dans notre ville.

Pour la liste Vert Le Relecq-Kerhuon la protection des 26 arbres de la Cantine du Moulin blanc est une préoccupation principale. Ces arbres sont situés sur un terrain où le sol est pollué par les anciennes activités industrielles. Le site se trouve entre la voie express et la route principale à l’entrée de Le Relecq-Kerhuon.

Les arbres sur le terrain de la Cantine de l’ancienne Poudrerie du Moulin Blanc

Dans une “Lettre ouverte aux générations de l’avenir…” la liste Vert Le Relecq-Kerhuon souligne l’importance de ces arbres pour les membres du collectif: “Vous qui osez faire grève pour le climat, qui savez que nos arbres de la Cantine du Moulin Blanc au Relecq-Kerhuon sont aussi précieux que ceux de la forêt amazonienne…“.

Selon Le Fonds Mondial pour la Nature (WWF) « L’Amazonie héberge une biodiversité phénoménale : 40 000 espèces de plantes, 3 000 espèces de poissons d’eau douce et plus de 370 de reptiles, soit une espèce sur dix connues sur Terre. À cette biodiversité s’ajoute les 550 millions d’hectares de forêts denses, le tiers des forêts tropicales humides restantes de la planète et 6 600 km de rivières sinueuses… Autant d’atouts qui justifient ’importance de l’Amazonie pour l’ensemble de la planète. »

La forêt amazonienne est un patrimoine naturel mondial inestimable.

Et à Le Relecq-Kerhuon les 26 arbres de la Cantine sont aussi précieux que ceux de la forêt amazonienne” ?

Le Bois de Kéroumen, l’Anse de Kerhuon, la prairie humide de Lossulien, le Bois de Sapin, la Coulée Verte, la Vallée du Costour et aussi tous les jardins, qui tous ensemble représentent une biodiversité importante pour notre ville, eux ne méritent pas la moindre mention dans la “Lettre ouverte aux générations de l’avenir…”?

La Vallée du Costour se trouve juste à deux pas derrière les arbres de la Cantine. Mais pour le collectif Vert Le Relecq-Kerhuon, j’ai l’impression que les arbres cachent la forêt…

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Droit de vote des étrangers. Le plaidoyer de Mechthild

Le 10 novembre 2018 j’ai participé à un séminaire à Paris sur le droit de vote des étrangers organisé par le collectif “J’y suis, j’y vote”.

Le Télégramme a publié un article sur ma participation au séminaire.

Voici sur le site de “Le Télégramme” l’article de Jean-Luc Padellec publié le 14 novembre 2018 :

Droit de vote des étrangers. Le plaidoyer de Mechthild


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Apprenez une langue étrangère en tandem de langue

Avez vous envie d’apprendre une langue étrangère pendant vous faites une randonnée, une promenade en ville ou pendant vous visitez un musée ? L’apprentissage en tandem vous donne cette possibilité.

En tandem de langue deux personnes avec des langues maternelles différentes se rencontrent pour apprendre réciproquement la langue de l’autre.

Les partenaires d’un tandem décident ensemble où on se rencontre et les sujets et les moyens d’enseignement. Beaucoup de partenaires de tandem se rencontrent dans un lieu public. On fait par exemple une promenade, on visite un musée ou une exposition. Une promenade en ville à l’avantage de pouvoir facilement trouver des sujets concrets pour la conversation. Autres partenaires de tandem vont au café, amènent un dictionnaire et utilisent des articles d’un journal, d’un magazine ou d’autres textes comme base de la conversation.

Tandem de langue Ma partenaire de tandem apprend l’allemand, et moi, j’apprends l’arabe littéraire (Modern Standard Arabic)

Apprentissage d’une langue en tandem convient bien à la vie quotidienne de beaucoup de personnes parce qu’on peut adapter les études au besoin et aux demandes de deux partenaires. La base des études en tandem est une rencontre d’une ou deux heures par semaine, qu’on divise en deux parties de même taille, une pour chaque langue. Il est important de ne pas mêler les deux langues pour ne pas commencer de parler une langue-mixte.

Il n’est pas recommandé de combiner en tandem deux débutants d’apprentissage de langues étrangères, car ils ne pourraient communiquer qu’en langage très simple. Mais un partenaire au niveau débutant en langue étrangère peut travailler ensemble avec quelqu‘un au niveau confirmé, parce que le débutant utilise sa langue maternelle quand le confirmé s’entraîne en langue étrangère et ils ont la possibilité d’une communication plus intéressante.

Le but principal du tandem est de parler en langue étrangère sans craindre d’éventuelles fautes. Quand celui qui parle sa langue maternelle a du mal à comprendre, il pose des questions où corrige les expressions au cours du dialogue en répétant correctement les mots.

Beaucoup d’universités mettent en contact comme des partenaires en tandem les étudiants récemment arrivés d’autres pays avec les étudiants qui parlent la langue nationale.

Ainsi, les étudiants étrangers peuvent améliorer plus rapidement ses connaissances de la langue nationale et les étudiants du pays d’accueil profitent de pratiquer une langue étrangère. Parce que le pays d’origine de l’un de l’autre est souvent le sujet de dialogue, les partenaires de tandem acquiérent en plus des connaissances culturelles.

Outre les universités qui souvent essaient de mettre en contact des personnes intéressées aux tandems de langues, il y a aussi des écoles de langues ou parfois la municipalité.

  A Berlin, la municipalité, l’institut culturel allemand Goethe-Institut et une station de radio a organisé en 2002 le projet « Bürger-Sprachen-Tandem » (Tandem de langue pour des citoyens) où les citoyens de Berlin pouvaient s’inscrire pour un tandem de langue. Trois mois après le début de ce projet il y avaient déjà soixante-dix tandems qui apprennent allemand et russe, anglais, turque, français, polonais, chinois et plusieurs autres langues. ( Source : Pressemitteilung Bürger-Sprachen-Tandem )

Si on n’a pas l’opportunité d’un tandem de langue en personne où on habite (« tandem face à face »), on peut essayer un « e-tandem » où on apprend réciproquement la langue de l’autre par contact émail, téléphone et chat ou vidéo p.ex. sur Skype.


Erinnerungsbilder aus Marokko 6 – Minzetee kurz vor Sonnenuntergang

Vous trouvez la version française de cette histoire ici :

Petites histories du Maroc 6 – Thé à la menthe juste avant le coucher de soleil

Auf einem zweitägigen Ausflug von Agadir nach Essaouira haben wir auf dem Hin- und Rückweg eine Pause in einem Restaurant im Ortszentrum von Tamanar gemacht. (Bilder aus Tamanar, 5. und 6.)

6. Bilder aus Tamanar – Minzetee kurz vor Sonnenuntergang

Ein friedliches Stündchen für mich allein am Tisch vor dem Restaurant in Tamanar. Ich genieße ein letztes Glas Minzetee, bevor wir gleich weiterfahren.

Meine Kinder sind damit beschäftigt einzelne Katzen näher zu betrachten. Ein kleines Katzenkind mit entzündetem Auge erweckt ihr Mitleid. Wie es dieser Katze wohl weiter ergehen wird, überlegen die beiden.

Unser marokkanischer Freund, der uns auf unserer Fahrt nach Essaouira begleitet, ist unterwegs, um am Auto etwas kontrollieren zu lassen.

Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Auf der Straße vor dem Restaurant herrscht reges Treiben. Touristenbusse auf dem Weg zurück in Richtung Agadir, Pkws, hochbeladene Lastwagen und dazwischen Leute aus der näheren Umgebung auf dem Weg nach Hause.

Drei Mädchen ungefähr im Alter meiner Tochter, mit Schulranzeln auf dem Rücken, kommen am Restaurant vorbei. Sie unterhalten sich eifrig über irgendetwas. Als sie meine Kinder entdecken, die immer noch mit ihren Katzenbeobachtungen beschäftigt sind, bleiben sie kurz stehen. Die marokkanischen Mädchen lächeln und winken. Meine Kinder winken zurück. Ein kurzer Augenblick marokkanisch-norwegischer Begegnung. Die Kinder lachen einander freundlich an. Dann gehen die kleinen Marokkanerinnen weiter.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt ein Junge auf einem Esel angeritten. Hinter ihm kommt ein Mann auf einem Eselkarren. Als sie ein geparktes Auto passieren müssen, werden die beiden kurz getrennt. Der Junge hält an und wartet, bis der Mann eine Lücke im starken Autoverkehr gefunden hat und ihn wieder einholt. Vater und Sohn auf dem Weg von der Feldarbeit nach Hause, denke ich, als ich die beiden betrachte.

Aus der entgegengesetzten Richtung kommt jetzt ein Mann in einer dunkelgrünen Djellaba am Straßenrand entlang. Er begleitet fünf kleine Kinder, die alle einen Schulranzel tragen. Ein kleiner Junge von ungefähr drei oder vier Jahren geht an der Hand von einem etwas größeren Mädchen. Auch er trägt einen kleinen Rucksack auf dem Rücken.

Ich sehe der Gruppe nach, wie sie langsam aus meinem Blickfeld verschwindet. Ein Vater der seine Kinder von der Schule sicher nach Hause bringt, denke ich…

Kulturunterschiede… Gemeinsamkeiten…

Wenn jemand den Mann und mich fragen würde, was wir uns als das Wichtigste für die Zukunft unserer Kinder wünschen… Ob wir nicht ähnlich antworten würden? Ich denke ja…

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Erinnerungsbilder aus Marokko 5 – Tagine mit Katzen

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Petites histoires du Maroc 5 – Tajine avec chats

Auf einem zweitägigen Ausflug von Agadir nach Essaouira haben wir auf dem Hin- und Rückweg eine Pause in einem Restaurant im Ortszentrum von Tamanar gemacht. (Bilder aus Tamanar, 5. und 6.)

5. Bilder aus Tamanar – Tagine mit Katzen


Im Zentrum von Tamanar sitzen wir draußen vor einem Restaurant an einem Tisch und warten auf unser Mittagessen. Acht Katzen schleichen ungeduldig miauend unter unseren Stühlen herum. Sie warten auch. Aber im Gegensatz zu uns wissen sie nicht, was gleich auf den Tisch kommt…

Wir haben eine Hähnchen-Tagine bestellt, direkt in der Küche. Damit wir entscheiden konnten, welche Tagine-Größe für uns die richtige ist.

Die Kellnerin stellt ein Schälchen mit grünen Oliven auf den Tisch. Dazu gibt es als Einstimmung auf die Hauptmahlzeit frischgebackenes marokkanisches Pfannenbrot.

Die Katzen miauen noch lauter. Oliven und Brot war wohl nicht gerade das, worauf sie gehofft hatten. Die einzige schwarze Katze der Versammlung steht und betrachtet uns aus ein paar Metern Abstand. Zu unserem Erstaunen miaut sie nicht wie die anderen. Sie piepst wie ein Vogel… Wir überlegen, ob es wohl in der Welt der Katzen auch von Vorteil ist Fremdsprachenkenntnisse zu haben…

Die Tagine besteht aus Hähnchen mit Gemüse. Unter den Katzen steigt die Unruhe. Eine große rotbraun-getigerte Katze teilt Pfotenschläge aus und sichert sich damit einen guten Platz direkt vor der Tischkante…

Wir meistern die marokkanische Kunst, Fleisch und Gemüse mit Brotstückchen aus der Tagine aufzunehmen, leider noch nicht gut genug. Und bitten um Gabeln…

Die rotgetigerte Katze verschwindet blitzschnell mit einem Knochen, den wir nach unten fallen lassen… So nach und nach wird es unter unseren Stühlen ruhiger. Eine grauweiße Katze nagt die knorpeligen Enden von einem Knochen ab und lässt den Rest liegen…

Wir sind uns einig, dass unser Anteil der Tagine jedenfalls gut geschmeckt hat. Jetzt warten wir auf Minzetee…


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Erinnerungsbilder aus Marokko 4 – Begegnung auf dem Souk von Aït Baha

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Petites histoires du Maroc 4 – Rencontre au souk d’Aït Baha

4. Begegnung auf dem Souk von Aït Baha

Wir sind auf dem Souk von Aït Baha, einer kleinen Stadt zwischen Tafraoute und Agadir.

Ich höre einen Hahn krähen. Ich denke an meinen Hahn zu Hause in Norwegen und will mir gern mal dieses marokkanische Exemplar angucken.

Ich finde ihn sehr hübsch, ganz bunt gefiedert. Ein Foto würde ich von ihm gern machen.

“Andi dik fi norvège…”. Ich versuche mein Anliegen auf Marokkanisch zu erklären… *)

“Do you speak English?” Der Besitzer des Hahns wendet sich an mich auf Englisch.

Das kann ich doch viel besser als Marokkanisch! Hocherfreut fange ich an, dem Mann auf Englisch von meinen Hühnern zu erzählen…

Der Mann guckt mich ratlos an…

Er kann ungefähr genauso viel Englisch wie ich Marokkanisch, stellt sich heraus.

Ein anderer Marokkaner übersetzt mein Anliegen…

Der Verkäufer lächelt…

Ich darf nicht nur den Hahn fotografieren. Der Hahn-Eigentümer und seine Souknachbarn öffnen zur Freude meiner Kinder auch noch die Kartons mit den kleinen Küken. Die sind jetzt auf dem Film meiner Tochter verewigt…

Auf dem Souk von Aït Baha (2003)

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(*) Mit “Andi dik fi norvège…” wollte ich sagen: “Ich habe einen Hahn in Norwegen…

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Erinnerungsbilder aus Marokko 3 – Bilder vom Sprachenlernen

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Petites histoires du Maroc 3 – Images de l’apprentissage de la langue

3. Bilder vom Sprachenlernen


Ich freue mich immer schon darauf, wenn unsere Zimmerfrau kommt.

“Sabah el cheir” habe ich sie schon am ersten Tag begrüßt.

“Sabah el noor” antwortete sie lächelnd. “Kannst Du marokkanisch?”

“Shwiya, Shwiya!” Nur ein bisschen.

Jedes Mal, wenn sie kommt, unterhalten wir uns ein wenig, während sie ihre Arbeit erledigt. Ich räume die Stühle aus dem Weg, sie fegt. Wir verständigen uns darüber, dass wir beide Kinder haben und tauschen Informationen über unsere Kinder aus, soweit das bei meinen begrenzten Sprachkenntnissen möglich ist. Sie lacht oft herzlich über meine Sprechversuche. Aber mit Hilfe meines kleinen Büchleins über “Moroccan Arabic” und “Zeichensprache” geht es doch eigentlich ganz gut…

Beim Einkaufen versuche ich es auch. “Bghina khubz wa halib”. Ich bekomme Brot und Milch und der Verkäufer antwortet sichtlich erfreut mit einem längeren Satz auf Marokkanisch, den ich natürlich nicht verstehe. Also erkläre ich, dass ich versuche Marokkanisch zu lernen, aber so viel noch nicht kann. Wir unterhalten uns ein Weilchen auf Englisch.

“In Agadir sprechen wir auch noch eine andere Sprache, außer Marokkanisch”, erklärt er.

“Tamazight”, sage ich.

“Kannst Du Tamazight?” Ein Kollege des ersten Verkäufers ist dazugekommen.

Ich antworte mit dem bis dahin einzigen Satz, den ich sprechen kann: “Manik an tgit?”- Wie geht es Dir? –

Dieser große Wortschatz führt zu gemeinsamen fröhlichen Lachen. Aber ich möchte doch gern noch etwas Tamazight lernen. Als ich den Laden verlasse, habe ich meinen Wortschatz um drei Wörter erweitert: “Iwi”, “Illi” und “Inna”…

Nun ja, alle fangen mal klein an, oder nicht? Inzwischen kann ich auch schon gutes Essen loben: “Immim bahra!” Oder im Fischrestaurant: “Mimm Islman!”…

Frühstück in unserem Appartement (2003)

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Erklärung der arabischen Wörter und Ausdrücke:

sabah صباح = (der) Morgen

cheir خير = gut, vorzüglich

noor نور = (das) Licht

sabah al cheir صباح الخير = Guten Morgen!

sabah al noor صباح النور = wörtlich: Einen Morgen des Lichts! (als Antwort auf sabah al cheir)

shwiya (marokk.-arab.) شوي = (ein) wenig, ein bisschen

bghina (marokk.-arab.) بغين = wir möchten

khubz خبز = Brot

wa و = und

halib حليب = Milch

Und hier die drei Wörter auf Tamazight aus dem Lebensmitteladen in Agadir:

Iwi = mein Sohn

Illi = meine Tochter

Inna = Mama

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Erinnerungsbilder aus Marokko 2 – Bilder vom Einkaufen

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Petites histoires du Maroc 2 – Images du shopping

2. Bilder vom Einkaufen

Es tut gut sich hinsetzen zu können. In einem kleinen Kleiderladen im Souk von Marrakech hat der Händler für uns drei Hocker herbeigeholt. Sein Gehilfe kommt kurz darauf mit Minzetee. Wir trinken genüsslich Tee, während der Händler uns Kaftane und Blusen zeigt und vor uns auf dem Verkaufstisch ausbreitet.

Unsere Gastgeberin, die uns begleitet, übersetzt und erklärt unsere Wünsche auf Marokkanisch.

Meine zehnjährige Tochter in einem leuchtend roten Kaftan. Sie betrachtet sich im Spiegel und strahlt.

Der Händler lächelt und sagt etwas auf Marokkanisch. “Du hast eine hübsche Tochter”, übersetzt unsere Begleiterin.

“Shukran!” Der Kaftan steht ihr wirklich gut.

“Wie heißt sie?” Ich sage dem Händler ihren Namen.

Der Händler lacht freundlich. “Ich finde, sie sollte “Fatima” heißen”.

Wir lachen zusammen. Meine Tochter ist einverstanden. Den roten Kaftan möchte sie am liebsten gleich anbehalten und der Händler darf sie gern Fatima nennen.

Ein weiteres Glas Tee. Der Gehilfe des Händlers ist unterwegs und bringt gleich darauf noch mehr Blusen zur Auswahl. Richtig angenehm so einzukaufen.

Am Schluss haben wir zwei Blusen und den Kaftan für meine Tochter ausgewählt. Wir einigen uns nach ein bisschen Verhandeln auf den Preis, trinken unseren Tee aus und gehen ausgeruht weiter.

Warum bietet mir eigentlich bei Lindex oder Hennes & Mauritz in Norwegen niemand einen Tee an und bringt mir die Kleidungsstücke zur Auswahl? Dort springe ich selbst zwischen Kleiderständern und Ankleidekabine hin-und her, bin zum Schluss ganz erledigt und beim Preis habe ich schon gar nichts zu melden. Take it or leave it…

Ich freue mich schon auf den nächsten Minzetee im Souk.